CineText PolitiKino 1-5
   
  politikino 1-5 5.2.1997
   
 

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politikino 1-5

politikino 6-9

Gespräche über Medien, Realitäten und Erzählweisen.

Oktober ´96 bis Februar ´97

5 Filme und 5 ReferentInnen. 5 Lektüren und Diskussionen im Kontext solcher Fragestellungen. Diese Reihe wird vom Kulturreferat der ÖH, dem Renner-Institut und der Gruppe KINOKI in Zusammenarbeit mit dem Votivkino veranstaltet.

Eine Veranstaltung des ÖH Kulturreferates, des Renner-Institutes
und der Gruppe KINOKI in Kooperation mit dem Votiv Kino.

Konzept/Organisation: Peter Grabher, ÖH-ZA-Kultur.

Mitarbeit: Christa Bechtloff

Credits: Sabine Dreher, Brigitta B.-U., Mikki Muhr, Lusmore Prod., Filmladen-Team, Tina, Kurt H., Tom, Alex, Lily, HILUS, Mr.Dillemuth, Jo, Simone, Cris Nessmann, ...

Wir danken außerdem dem HTU CineStudio für die einmalige Zurverfügungstellung seiner InteressentInnen-Adressen.

Schau-Prozesse 1:
Bildstrukturen im Politischen

Ein Kommentar zu politikino 1-5

 

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Wie sieht die Politik durch Filme gesehen aus, und wie sehen Filme von der Politik her gesehen aus? Was passiert jetzt gerade "in der Welt" und daher auch "im Kino"? Und was passiert jetzt gerade "im Kino" und daher auch "in der Welt"? Ist das Kino nicht zu vereinnahmen? Oder ist es vielmehr eine "Couch der Armen", die Traumfabrik, die ununterbrochen - politisch - Imaginäres produziert, mitunter auch eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln? Und was hat das US State Departement mit Hollywood zu tun? Wie funktionieren die Strategien der "Hollywood-Dekonstruktion" und wie thematisiert sich Hollywood selbst? Welche Bedeutung hat die visuelle Hegemonie des Nordens für die Länder des Südens? Welche "Ästhetiken des Widerstandes" hat das Weltkino entwickelt und welche Bedeutung hat das Third Cinema? Was geschieht, wenn die Analyse filmischer Mittel und Darstellung ihre Kriterien aus einem Bezug auf die "Ehre der tatsächlichen Ereignisse" (Godard) bezieht? Gibt es eine politische Ökonomie der Medien, der Filmsprachen und der Montage im Besonderen? Wenn Filme Subjektivierungen produzieren: Wie und Welche? Was heißt: Revolution refuses to be televised ? Wie geht es zu, daß wir aus dem Kino manchmal mit einem neuen Blick auf die Welt auftauchen?

  politikino 1

MANUFACTURING CONSENT: NOAM CHOMSKY AND THE MEDIA

So. 13. OKT. 12.00 UHR, GROSSER SAAL VOTIVKINO (Wiederholung 20.10./ 12.30 h, Votiv Studio)

Mark Achbar, Peter Wintonick
Kanada 1992
Mit Noam Chomsky, Peter Jennings, Tom Wolfe, Michel Foucault u.a.
Prod.: Necessary Illusions
167 Min., OmdtU.

Diese vielfach ausgezeichnete, fast dreistündige Dokumentation ist dem politischen Denken des Linguisten Noam Chomsky gewidmet. Im Zentrum steht die Kritik Chomskys an den Medien in den demokratischen Gesellschaften. In diesen würden die Menschen nicht durch Zwang, sondern durch subtile ideologische Kontrolle diszipliniert. Ausführliche Einschübe illustrieren die Thesen Chomskys anhand historischer Beispiele: Vietnam, Kambodscha, Ost-Timor, Panama, Golfkrieg, u.a. Der Film beschränkt sich indes nicht darauf Podium für Chomsky zu sein: Breiten Raum nimmt z.B. auch die Kontroverse ein, die entstand, nachdem Chomsky für den französischen Auschwitz-Leugner Faurisson aus Gründen der Meinungsfreiheit Stellung bezogen hatte.

PolitiKino Gespräch mit Peter Weibel (Graz);
Medientheoretiker, Künstler, Kurator (steirischer herbst, ars electronica)

New World Media featuring: The Noam Chomsky Archive & Interview

  politikino 2

TRIBULATION 99 - ALIEN ANOMALIES UNDER AMERICA

So. 10. NOV. 12.00 UHR GROSSER SAAL VOTIVKINO (Wiederholung 17.11./ 12.30 h, Votiv Studio)

Craig Baldwin
USA 1991
48 Min., DF.

"Der vielleicht ultimative Kommentar zur US-Außenpolitik." (M. Palm) Die Bewohner des fiktiven Planeten Quetzal unterwandern "gods own country". In einer Art "Pseudo-Pseudo-Dokumentation", welche fast völlig auf die rhetorischen Mittel des engagierten Dokumentarfilmes verzichtet, kombiniert diese fulminante Collage B-Movie-Footage mit Dokumentarmaterial über die US-Interventionen in Lateinamerika von 1954 bis 1989. Dabei erscheinen im Licht der methodischen Paranoia dieses Filmes State Departement und Hollywood als Agenturen ein und desselben imperialistischen Phantasmas. "Das Ganze kam zustande auf dem Höhepunkt der Iran-Contra-Affäre; es war diese ganze Atmosphäre - das Zentrum dieser Zeit. Die CIA war für mich wirklich eine Verschwörung. Ich wollte ein tiefschwarzes Comic machen, anstatt so einer Sache im Stil Chomskys..." (C. Baldwin)

SENDEROS - DIE ODYSSEE DER INDIANER IN MITTELAMERIKA

Leo Gabriel, Michael Vetter
Österreich 1989
60 Min., OF.

Zwei Geschichten: die erste erzählt von Juan, der aus dem Hochland Guatemalas in die Stadt kommt, wo es ihm - völlig ausgebeutet - noch dreckiger ergeht. Aber ein Erkenntnisprozeß kommt in Gang... Die zweite Geschichte erzählt von Lakia und Horacio Alvarez und ihrer Heimkehr an die nicaraguanische Atlantikküste, von der sie - als Miskitos - vertrieben worden sind. So unterschiedlich der Kontext dieser Geschichten ist stellen sie für die Situation der Indigenen Mittelamerikas exemplarische Fälle dar. Der Film versucht die Perspektive der Gefilmten einzunehmen, und oszilliert dabei zwischen Fiktivem und Dokumentarischem.

PolitiKino Gespräch mit Leo Gabriel (Wien); Filmemacher, Journalist, Autor mehrerer Standardwerke zur Geschichte Lateinamerikas nach `45.

Craig Baldwin Quelle:Flicker

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LA NACION CLANDESTINA
(Die geheime Nation)

So. 8. DEZ. 12.00 UHR GROSSER SAAL VOTIVKINO (Wiederholung 15.12./ 12.30 h, Votiv Studio)

Jorge Sanjinés
Bolivien 1989
Mit Reynaldo Yujra, Orlando Huanca, Delfina Mamani u.a.
Prod.: Grupo UKAMAU
124 Min., OmdtU.

Der ehemalige Sargtischler Sebastián, ein Aymara, der sich in der Stadt angepaßt und verleugnet hat, kehrt zu seinen Leuten auf dem Altiplano zurück, die ihn vor Jahren als Verräter verstossen haben. Mit der mythischen Maske des "Danzanti" auf dem Rücken wird ihm auf dem langen Fußmarsch zurück seine eigene Geschichte klar. Während Sebastián den Todestanz des "Danzanti" tanzt, um zu sterben, kehren die Aymaras von ihrem Kampf gegen den Militärputsch ins Dorf zurück. Der Film irritiert durch eine Atmosphäre, die auf uns magisch-lyrisch wirkt, seinen langsamen Herzschlag und seine ungewöhnliche Darstellung der Zeit, die er gleichsam räumlich auffaßt und in einigen wenigen, sehr langen Plan-Sequenzen ausbreitet. Jorge Sanjinés und die Grupo UKAMAU gehören seit den 60ern mit ihren Filmen, die oft "guerrila-ähnlich" produziert wurden und deren Erzählweise sich immer entschieden von den westlichen Filmcodes absetzte, zu den exponiertesten Vertretern eines lateinamerikanischen "Kinos von unten".

Gespräch mit Tina Leisch (Wien); Filmarbeiterin, Kinoforscherin

  politikino 4

CLANDO

So. 12. JAN. 12.00 UHR GROSSER SAAL VOTIVKINO (Wiederholung 17.1./ 12.30 h, Votiv Studio)

Jean Marie Teno
Kamerun 1995
Prod.: Les Films du Raphia
98 Min., OmenglU.

Sobgui ist ein Clando, ein halblegaler Taxichauffeur in Kamerun. Er geht nach Deutschland um dort billige Autos für ein eigenes Unternehmen in Kamerun zu kaufen. Er lernt Irene kennen, die sich für Asylsuchende einsetzt. Im Verlauf dieser Bekanntschaft beginnt Sobgui die Haltung zu seinem eigenen Land zu hinterfragen. Eine zentrale Frage, die dieser erste Langspielfilm Teno´s stellt, ist die nach dem richtigen Ort an dem der Kampf für bessere Lebensbedingungen stattfinden kann. "Viele Menschen haben mir erzählt, daß sie nicht nach Europa gekommen wären, wenn sie gewußt hätten, unter welchen Bedingungen sie dort zu leben haben. All ihre Menschenwürde wurde ihnen genommen. Die Tatsache, daß Sobgui entscheidet nach Kamerun zurückzukehren, ist sehr wichtig für mich." (J.M. Teno)

PolitiKino Gespräch mit Jean Marie Teno (Paris); Geboren 1954 in Kamerun. Mit 24 Emigration nach Frankreich. Dort viele Jahre Chefcutter bei France 3. Einer der wichtigsten und interessantesten Filmemacher der jungen Generation afrikanischer Regisseure.

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THE PLAYER

So. 9. FEB. 12.00 UHR GROSSER SAAL VOTIVKINO (Wiederholung 16.2./ 12.30 h, Votiv Studio)

Robert Altman
USA 1992
Mit Tim Robbins, Greta Scacci, Whoopie Goldberg, Peter Falk, u.v.a.
123 Min., DF.

Die angeblich "böseste Satire auf Hollywood seit der Erfindung des Kinos". Griffin Mill, executive producer eines großen Filmstudios, erhält anonyme Morddrohungen, gegen die er sich (vergeblich) wehrt, indem er einen Mord begeht. Er kommt aber damit durch und steigt auf der Erfolgsleiter nach oben. Sich ironisch der filmischen Mittel Hollywoods bedienend, mit 70 Gaststars in Statistenrollen, führt Altman diese Story über Glamour, Skandale, Starprinzip und Klatsch zum Lullaby des Schlußbildes. Der Anspruch einen Anti-Hollywood-Film zu drehen, führte zu einem zweideutigen Ergebnis: "Die Kritik wird Teil des Spieles, und anstatt den bösen Feind zu entlarven, ohne es zu bemerken, von diesem benützt." (Aktion Film)

 

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Gespräch mit Georg Seesslen (Allgäu); Journalist und Filmwissenschaftler, Autor einer Vielzahl von Standardwerken zum „populären“ Film, Artikel für "konkret", "ZOOM", Süddeutsche, u.a.

Notizen zu diesem Publikumsgespräch von Robert Blanchet